Kreis-Wirtschaftsförderung und „Maria Hilf“ ziehen an einem Strang
Warstein – Gestern Warstein und heute Düsseldorf. Gestern als Gesprächspartner angehende Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreter eines kleinen Krankenhauses, dass sich händeringend bemüht, junge Leute für die Arbeit auf dem Land zu begeistern. Heute mit einem Gesundheitsminister an einem Tisch, der als Chef eines wichtigen Landesministeriums die aus dem Gleichgewicht geratene Entwicklung der ärztlichen Versorgung zu vertreten hat, als Politiker aber immer wieder erklärt hat, diese mit Macht verbessern zu wollen. Wenn Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, am heutigen Mittwoch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu einem „Vier-Augen- Gespräch“ trifft, dann hat er eine Menge zu erzählen – und zwar von der medizinischen Realität auf dem Land. Vier Medizinstudentinnen, die derzeit an einem von der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest (wfg) erstmalig initiierten sogenannten „Famulatorprogramm“ teilnehmen, waren zu einem zweiten von insgesamt vier Medizinworkshops ins Maria Hilf geladen. Im Anschluss daran gab´s eine dreistündige Diskussionsrunde mit dem Ärztekammerpräsidenten, der Spitze des Krankenhauses so wie Bürgermeister Dr. Schöne. Im Mittelpunkt stand die Frage, mit welchen Rezepten die ärztliche Versorgung der ländlichen Region gesichert werden kann. Dabei stand die Einstellung der Nachwuchs- Mediziner zu dieser Frage natürlich im Fokus. „Für uns ist das Infrastruktur“, fasste Bürgermeister Dr. Thomas Schöne die Bedeutung der ärztlichen Versorgung zusammen und hob mit Blick auf die jungen Leute auch auf den Freizeitaspekt ab. „Wir sind und bleiben natürlich Kleinstadt. Sie können nicht an jedem zweiten Tag in eine andere Cocktailbar gehen.“ Aber: „Wenn man zwar die Nachteile spürt, sollte man auch die Vorteile sehen.“ Was das Bemühen um gute Strukturen für die ärztliche Versorgung angehe, sei man in Warstein „sehr kreativ unterwegs.“ Dabei verwies er beispielsweise auf zeitgemäße Anstellungsstrukturen beim Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), das dem Krankenhaus angeschlossen ist. „Wir versuchen damit Zukunft zu schaffen.“ Dr. Rolf Cramer, Ärztlicher Leiter des Maria Hilf, verwies auf die medizinische Herausforderung. „Wir stehen hier in keinster Weise hinten an, wir machen extrem viele Sachen.“ Auch dies solle den jungen Leuten bei ihren Praktika verdeutlicht werden. Und das Bemühen um den Nachwuchs kommt gut an, wie die Gesprächsrunde gestern deutlich machte. „Man kümmert sich um uns“, fand eine Medizinstudentin lobende Worte. Das sei wichtig. Denn: „Der Übergang ist hart“, verwies sie auf die nach wie vor Theorie-lastige Uni-Ausbildung, der oft der Praxis-Schock folge. Als besonders positiv stellten die Studentinnen heraus, dass man sich hier sehr engagiert um die Inhalte kümmere – im Vergleich zum rein arbeitsorientierten, obligatorischen Praktischen Jahr (PJ). Der frühe Zugang zu Hausarzt- Praxen und zum Krankenhaus bereichert somit das Studium – zur Freude der Studierenden aber auch der Ärzte. Lob erhielt hierfür auch die Kreis-Wirtschaftsförderung: „Sie haben´s kapiert“, brachte es der Ärztekammer- Präsident auf den Punkt. „Das ist eine große Chance“, so seine Überzeugung.
Junge Hausärzte für den Kreis Soest
Mit dem Projekt „wfg.amPULS“ unterstützt die Wirtschaftsförderung
des Kreises Soest Hausärzte bei dem Weg in die
Niederlassung, zeigt Kommunen Handlungsoptionen auf,
wie Sie die Niederlassung von Hausärzten fördern können
und baut gemeinsam mit den Versorgern vor Ort neue Angebote
auf, um den Kreis Soest noch attraktiver für Medizinstudenten
und junge Ärzte zu machen. Über das Projekt haben sich
bereits acht Hausärzte niedergelassen. Sechs weitere Hausärzte
werden aktuell von der Wirtschaftsförderung des Kreises in
eine Niederlassung begleitet.